Fünf NoGo's mit dem Welpen

 Fünf wichtige NoGo's im Umgang mit Welpen

 Nicht zu jedem Hund lassen
Weniger ist mehr, lass Deinen Welpen nicht jeden anderen Hund begrüßen. Die ersten Wochen im Leben Deines Welpen sind eine hochsensible Phase. Hundekontakte für die Ausprägung eines guten Sozialverhaltens sind zwar wichtig für deinen Sprössling, und er sollte auch die Möglichkeit haben, mit anderen Hunden zu kommunizieren. Aber bitte auch nur mit solchen, die in sich stabil und ausgeglichen sind. Natürlich darf ein Welpe auch mal lernen, dass er einen anderen Hund in Ruhe zu lassen hat, und das sagt ihm dieser dann auch sehr knapp und wirkungsvoll, aber ohne ihn zu verletzen oder Angst zu machen. Daher solltest Du die Hunde, mit denen Dein Welpe Kontakt hat, idealerweise sehr gut kennen und ihn auch nie mit ihnen alleine lassen. Gleiches gilt auch für die Welpengruppe. Schau, was Dein Knirps macht, auch wenn es schwer fällt, sich nicht mit den anderen Hundeeltern auszutauschen. Dein Auge sollte immer über den Kleinen wachen, damit du eingreifen kannst, wenn aus einem Spiel eine Rauferei wird, Dein Welpe von den anderen gemobbt wird, oder selbst einen anderen Welpen zu sehr ärgert. Die Hundemutter würde das nie zu lassen, deswegen gilt es auch hier, Deinen Kleinen zu schützen. Wenn Du Dir in Deinem Bauchgefühl unsicher bist, wende Dich an den Trainer der Welpengruppe. Der sollte sehen können, was soziale Kommunikation unter Welpen ist, und wann einer anfängt zu mobben. Von sogenannten Hundewiesen kann ich nur abraten. Meist herrscht dort Anarchie, und es gibt leider immer wieder Hundebesitzer, die des festen Irrglaubens sind, dass Hunde sowas untereinander ausmachen. Normalerweise ist der Welpe in diesem Lebensalter unter Wildhunden noch bei seiner Mutter und genießt den Schutz seines Rudels. Weder Mutter noch seine Verwandten würden je dulden, das fremde Artgenossen den Welpen beschnuppern dürfen. Und räumen wir an dieser Stelle auch mit dem alten Märchen des Welpenschutzes auf. Dieser existiert zwar bedingt, aber bezieht sich immer auf das eigene Rudel, sofern der Welpe in einem Familienverband groß wird. Bei euch ist es definitiv eure Aufgabe, ihn in jeder Situation zu schützen.

Gilt auch für Menschen
Auch wenn viele fremde Menschen, die Du auf der Strasse triffst, finden Deinen Welpen sicherlich superniedlich und wollen ihn auch streicheln. Aber Vorsicht, zurück haltende Welpen können das Berühren von Fremden als unangenehm, übergriffig oder angsteinflößend empfinden. Gerade dann, wenn sich eine fremde Person, und das machen nicht nur die Hundelosen sonder auch Hundebesitzer, über den Kleinen beugt. Das kann der Welpe als Drohgeste empfinden. Im dümmsten Fall friert er aus Angst ein oder schnappt dem Fremden entgegen. Beide Verhaltensarten möchtest Du nicht und sie können für sein späteres Leben ernsthafte Probleme, die sich dann später zeigen, provozieren. Also gilt, niemand Fremdes fasst Deinen Welpen an. Und da können wir uns wieder wunderbar am Verhalten der Hundemutter orientieren, die würde auch nicht jeden Kontakt zulassen.

Den Welpen ohne Ankündigung hochheben
Es gibt durchaus im kleinen Hundeleben Situationen, in denen man seinen kleinen Welpen tragen muss, z.B. sollte kein Welpe eine Treppe laufen müssen. Das Hochheben eines Welpen kann auch bei der Entspannung helfen, da sich der Kleine meist in den Armen seines Besitzers sehr wohl fühlt. Daher sollten wir ihn in Situationen, die den Welpen ängstigen oder ihm unangenehm sind, auch maximalen Schutz durch Körperkontakt bieten. Damit können wir situativ dem Welpen unangenehme Erfahrungen ersparen, ohne ihn damit in Watte zu packen. Beispiele dafür wären das erste Mal mit dem Aufzug fahren, Rolltreppe, Wartezimmer der Tierarztpraxis oder jede neue Situation, auf die das Fellkind zum ersten Mal trifft. Und natürlich immer dann, wenn der Welpe müde ist. Aber kleine Anmerkung, das Gähnen z.B: auf einem Spaziergang kann auch ein Zeichen von Überforderung im Augenblick sein. Wenn ich mich aber dazu entschieden habe, den Welpen hochzunehmen, bitte immer vorher ankündigen und nie von oben. Kommt immer bitte seitlich, fasst sanft unter den Bauch und nehmt ihn dann langsam hoch.

Welpen Dinge aus dem Maul nehmen
Wie kleine Babys auch, erkunden Welpen ihre Umgebung mit dem Mund. Daher wird alles erst mal in den Mund gesteckt, was ihnen so begegnet. Ich habe viele Kunden, die zu mir kommen und regelrecht verzweifelt sind, dass sie ständig ihrem Kleinen Gegenstände aus dem Mund nehmen müssen. Das findet die Kleinen meist aber ziemlich doof und daher kann es passieren, dass sie sehr schnell Gegenstrategien entwickeln und mit der „Beute“ wegrennen. Im schlimmsten Fall verschlucken sie sie sogar, sofern von Form und Größe möglich. Diese sicherlich sehr nervige Phase für Welpeneltern, aber ihr solltet eurem Hund immer ein sogenanntes Tauschgeschäft mit einem Leckerchen anbieten, so dass er den Gegenstand freiwillig ausspuckt. Nebenbei, das ist auch die erste Sequenz eines Antigiftködertrainings und es vermeidet auch Futteraggressionen im späteren Leben.

Nicht im Schlaf stören
Erste Regel im Leben ein Welpen: Der Kleine braucht Ruhe. Welpen sollten bis zu 20 Stunden am Tag schlafen, damit sie das Erlernte und Erlebte auch im Gehirn verarbeiten können. Sonst kann das zu massiven Verhaltensauffälligkeiten führen. Manche Welpen müssen auch erst einmal Ruhe lernen. Wie das funktioniert, erkläre ich euch gerne in einem Einzelcoaching. Deswegen niemals den Kleinen ruckhaft aus dem Schlaf wecken. Sonst erschrickt er sich. Sind kleine Kinder im Haus, sollte man diesen frühzeitig erklären, dass die Ruhezone des Welpen eine Tabuzone für die Kinder ist. Kuscheln, also Körperkontakt mit der Bezugsperson ist aber absolut wichtig für eine gesunde Bindung. Zumal es den Welpen gleichzeitig in eine entspannte Ruhe bringt.

Herzlichst Marie-Louise Herrmann

© Marie-Louise Herrmann  
hundgerecht – mit Herz und Verstand

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